Montag, 3. Dezember 2012

Sibiriak...


... ist nicht der, der nicht friert, sondern der, der sich warm anzieht. So lautet eine sibirische Redensart. Und das war in der Tat etwas, das mich im letzten Jahr überrascht hat: sich abzuhärten, Kälte auszuhalten, alles das spielt für die meisten Leute keine große Rolle. Sie ziehen sich eher wärmer an und eher früher warm an, als in Deutschland. Schon bei 0° sieht man praktisch niemanden ohne Wintermantel und Mütze. Auch Wohnungen und Autos sind wahrscheinlich wärmer als in Deutschland – Energie sparen spielt keine große Rolle, wozu auch, das Gas steht ja in Hülle und Fülle zur Verfügung!
Andererseits ist die Liebe zum Schnee, zu Schneeballschlachten, Skilanglauf; Schlittschuhlaufen ungebrochen. Und es ist schön, in der Stadt Figuren aus Eis zu sehen. Es macht Freude, wenn man von langer Arbeit am Schreibtisch müde ist oder morgens noch nicht richtig fit, für fünfzehn, zwanzig Minuten sich die Kälte um die Nase ziehen zu lassen. Nur reiben sollte man die Nase von Zeit zu Zeit, v. a. bei mehr als 25° Frost; im letzten Jahr habe ich das nicht gewusst, und als ich in ein Geschäft kam, sprach mich die Verkäuferin an, dass ich wohl Erfrierungen an der Nasenspitze davontragen würde. Das war nicht der Fall, aber erschreckend bleich war sie schon – die Nasenspitze, nicht die Verkäuferin!
Fazit: Winter in Sibirien ist alles in allem eine schöne Zeit, mindestens bis Mitte Januar...