Man muss nur nach Sibirien fahren, dort kann man Leute treffen, die das "Vater unser" praktisch in dem Wortlaut beten, in dem es Jesus seinen Jüngern beigebracht hat. Denn es gab (und gibt) im Kaukasus Assyrer. Viele von ihnen sind zu Stalins Zeiten nach Sibirien verbannt worden, manche sind dort geblieben. Wie es sich fügte, war ich heute zum Hausbesuch bei einer solchen älteren, kranken Frau. Sie hat mir erzählt, dass sie die wesentlichen Gebete auf Assyrisch kennt, und Assyrisch ist bekanntlich sehr nahe am Aramäischen. Und sie hat mir ein Heft ausgeliehen, in dem die Texte wesentlicher Gebete in assyrischer Sprache, aber in russischen Buchstaben geschrieben sind. Dieses Heft hat man ihr vor 25 Jahren bei einem Besuch im Kaukasus gegeben. Das "Vater unser" lautet danach, zumindest in dieser Version:
"Ja baban, divet bschmaja,
Ove kotscha schamach,
Atja malkutach,
Ove rasajoch, dach dila bschmaja, ob chadachile ara.
Chalan lama, samkana, evmana,
Schvaklan gjnaje chtijota,
la movratlan an dschuroba,
Ala mmossylan mannad bischa.
Sabab dmjochila malkuta,
Chejtscha akra abad-abadin. Amen.
"Ja baban, divet bschmaja,
Ove kotscha schamach,
Atja malkutach,
Ove rasajoch, dach dila bschmaja, ob chadachile ara.
Chalan lama, samkana, evmana,
Schvaklan gjnaje chtijota,
la movratlan an dschuroba,
Ala mmossylan mannad bischa.
Sabab dmjochila malkuta,
Chejtscha akra abad-abadin. Amen.